Aus der Region Trier haben sich Personen aus der queeren Community und ehrenamtlichen Arbeit an der Kampagne „Demokratie – Akzeptanz-Vielfalt“ beteiligt.
Georg, Gründungsmitglied SCHMIT-Z e.V. und Mitglied der Gruppe „Oase“:
„Ich war sehr froh über die Möglichkeit, mich mit Deutlichkeit zur Demokratie zu bekennen. Mir wird immer klarer, wie wenig selbstverständlich es ist, in einer funktionierenden Demokratie zu leben. Zu wenig verbreitet ist die Einsicht, dass diese Gesellschaftsform allein in der Lage ist, uns persönliche Freiheit und Entwicklungsmöglichkeit zu eröffnen und zu sichern. So lebe ich bei aller Bereitschaft zu Kritik und bei allen Wünschen nach bestimmten gesellschaftlichen und politischen Verbesserungen mit einem grundsätzlichen Gefühl der Dankbarkeit, schon über siebzig Jahre Frieden und Sicherheit erlebt zu haben.“
Noah, Regionalkoordinator der SCHLAU Gruppe Trier:
„Hi, ich bin Noah, 25 Jahre alt und studiere Psychologie. Ich bin transmännlich und bisexuell. Früher habe ich das Wort „schwul“ als Schimpfwort benutzt und trans* Menschen als Freaks und Perverse betrachtet. Warum? Weil ich zu den Coolen und Mächtigen dazugehören wollte und Angst hatte, ausgeschlossen und selbst gemobbt zu werden. Heute stehe ich geoutet vor Jugendlichen und erkläre, warum ein solches Verhalten und eine solche Einstellung scheiße ist. Auch wir von SCHLAU setzen uns in unseren Workshops neben dem Fokus unseres Bildungsauftrages auf geschlechtliche und sexuelle Vielfalt aktiv für Demokratieaufklärung ein. Regelmäßig adressieren wir Fragen, warum beispielsweise und dass gerade der Schutz von Minderheitenrechten ein Grundpfeiler unserer demokratischen Ordnung ist, warum es auch in einer Demokratie zu Diskriminierung kommen kann und welchen Spielregeln der demokratische Diskurs folgt – inwiefern dieser eben nicht nur „die Entscheidung der Mehrheit“ ist, was Hass/Hetze von faktenbasiertem Meinungsaustausch unterscheidet und wie die Verwässerung des Meinungsbegriffes fort von wissenschaftlichem Konsens zu unhaltbaren Behauptungen bis Lügen zu einer präsenten Bedrohung für das Fundament unserer gesellschaftlichen Ordnung und die Realitäten der darin lebenden Menschen wird.
Indem wir unsere eigenen Lebensrealitäten teilen und potentielle Vorurteile sowie Stigmata durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch abbauen, Missinformation vorbeugen bzw. aufklären und Ängste auflösen, verleihen wir nicht nur gesellschaftlich übersehenen und/oder ignorierten Bevölkerungsgruppen eine Stimme, machen sie sichtbar und hörbar, sondern präsentieren ein klares Beispiel dafür, wie Demokratie in der Praxis funktioniert und dass nur durch jedermenschs Einsatz eine solche Gesellschaftsordnung weiterleben kann. Somit möchten wir jungen Menschen auf ihrem eigenen Weg nicht nur Hoffnung, sondern auch diejenigen Instrumente zur Hand geben, die sie benötigen, um selbst als Demokrat*innen konstruktiv zu reflektieren, integer zu sein, Menschlichkeit zu zeigen und letztendlich zu handeln und mitzugestalten.
Demokratie ist für uns kein diffuser politischer Begriff auf dem Blatt Papier.
Demokratie ist Mensch. Wir alle sind Demokratie.“
Liesa, ehrenamtliche Helfer*in und Mitglied der queeren Frauengruppe „Queerulant:innen“ im SCHMIT-Z:
„Meine Motivation: Über die Ehrenamtsagentur Trier bin ich auf das Projekt aufmerksam gemacht worden und da Demokratie und selbst demokratische Haltung zeigen, gerade aktuell so wichtig ist, deutlich, sichtbar und aktiv dafür zu stehen, habe ich nicht lange überlegt und mitgemacht. Gleichzeitig habe ich mich mit mir und meinem Umfeld, nochmal mit der Definition auseinander gesetzt.
Als Verfechterin der Demokratie, stehe ich unter anderem für Menschenrechte, Freiheit, Gleichheit, gegen Diskriminierung, Gewalt- und Willkürherrschaft.Das ist eine gute Sache. Mit dabei zu sein, ein schönes Gefühl.“
Informationen zur Plakatkampagne.
Diana, ehrenamtlich im SCHMIT-Z e.V. aktiv und Regionalkoordination SCHLAU Trier:
„In Zeiten, in denen Antidemokrat*innen Wahlergebnisse in schwindelerregender Höhe feiern, fühlt sich für mich nichts falscher an, als nichts zu tun. Dass Demokratie nur lebt, wenn wir sie lebendig halten, ist eine Wahrheit, die ich hochhalte und der Grund, warum ich mich ehrenamtlich bei SCHLAU Trier engagiere.“