Am 03.02.2022 veröffentlichte das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration die Akzeptanzkampagne „QueerWein Rheinland-Pfalz“. Der Landesbeauftragte für gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Geschlechtsidentität, Staatssekretär David Profit, hatte die Initiative gestartet, um Weine anzukaufen, die zu repräsentativen Anlässen verschenkt werden sollen. Hierbei können sich Weingüter in Rheinland-Pfalz, in denen queere Menschen in verantwortlicher Position tätig sind, mit je zwei Weinen bewerben. In einer Verkostung werden bis zu zwei Weine ausgewählt, die Botschafter für den „QueerWein Rheinland-Pfalz“ sein werden. Die ausgewählten Weine sollen am 18. Mai 2022, dem Verfassungstag des Landes, vorgestellt und bundesweit an Multiplikator*innen in Politik und Gesellschaft versendet werden.

QueerNet Rheinland-Pfalz begrüßt diese Aktion. „Natürlich gibt es in allen Berufen queere Menschen. Sie sind allerdings oft unsichtbar, wodurch Diskriminierung begünstigt wird. Diese Verbindung zum Land Rheinland-Pfalz als Weinanbauland und queeren Winzer*innen als Produzent*innen ist eine gute Aktion für mehr Akzeptanz und Sichtbarkeit“, so Joachim Schulte, Sprecher von QueerNet RLP.

Als die Kampagne in sozialen Netzwerken beworben wird, kommt es zu einer Vielzahl von sexistischen und queerfeindlichen Kommentaren. „Diese Reaktionen zeigen uns, dass wir noch viel Aufklärungsarbeit leisten müssen“, so Diana Gläßer, Sprecherin von QueerNet RLP e.V. Die Hasskommentare, insbesondere auch von einem Account, der sich Birgit Kelle (Deutsche Publizistin, Mitglied der CDU) zuordnen lässt, zeigt offene Feindseligkeit gegenüber queeren Lebensweisen. „Der Tweet von Frau Kelle, bei dem von rebenpflückenden „Lesbenhänden“ und „nicht binären Weinfässern“ die Rede ist, strotzt vor Sexismus und Feindlichkeit gegenüber Geschlechtsidentitäten“, bekräftigt Diana Gläßer und erklärt: „Menschen, die das posten, bedienen gezielt homophobe Einstellungen, sie spalten unser Land.“

Julia Klöckner, Mitglied im Bundesvorstand der CDU und ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin, zieht einen Vergleich mit der Flutkatastrophe im Ahrtal und erklärt, dass die Winzer dort sicherlich ganz andere Probleme hätten als ihre sexuelle Identität.

„Ganz Rheinland-Pfalz hat solidarisch die Menschen im Ahrtal unterstützt – so auch Mitgliedsorganisationen von QueerNet RLP. Hat Frau Klöckner ihre Wahlniederlage im Land und im Bund so wenig verschmerzt, dass sie jetzt den rechten Populismus bedient?“ so Joachim Schulte. „Die Akzeptanzkampagne der Landesregierung zeigt, wie notwendig die Sichtbarkeit queerer Menschen in allen Berufen ist, so Diana Gläßer, „ob im Weinbau oder im Männer-Fußball.“

QueerNet Rheinland-Pfalz ermutigt alle queeren Winzer*innen sich an der Kampagne zu beteiligen. Die Vielfalt des Landes zeigt sich (gerade auch) beim Wein und denen, die seine Herstellung verantworten.

Diana Gläßer / Joachim Schulte

Mainz, den 17.02.2022

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