Das Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz Rheinland- Pfalz, das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) laden ein zur Präsentation der Ergebnisse der Studie „…in ständiger Angst… Eine historische Studie über rechtliche Folgen einer Scheidung für Mütter mit lesbischen Beziehungen und ihre Kinder in Westdeutschland unter besonderer Berücksichtigung von Rheinland-Pfalz (1946 bis 2000)“ von Dr. Kirsten Plötz im Auftrag des IfZ und der BMH in Zusammenarbeit mit QueerNet Rheinland-Pfalz.
Die Veranstaltung findet als Live-Stream statt am 14.01.2021 von 13:00 Uhr bis ca. 14:30 Uhr: https://mffjiv.streamingconsole.com
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Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.
Das Familienministerium Rheinland-Pfalz hat im Januar 2017 einen Forschungsbericht über die Verfolgung homosexueller Menschen in der Zeit von 1946 bis 1973 veröffentlicht. Ein zentraler Aspekt der Forschungsarbeiten war die gesellschaftliche Diskriminierung lesbischer Frauen. Denn obwohl nach § 175 StGB nur schwule Männer strafrechtlich verfolgt wurden, wurden auch lesbische Frauen an den Rand der Gesellschaft gedrängt und konnten erheblichen Diskriminierungen ausgesetzt sein. Eine Forschungsspur deckte Anzeichen von Diskriminierungen lesbischer Mütter in Folge einer Scheidung auf und hat das Familienministerium Ende 2017 dazu veranlasst, das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin zusammen mit der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld mit einer Studie zu beauftragen, hierzu möglichst weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Die Forschungsarbeiten wurden von der Historikerin Dr. Kirsten Plötz durchgeführt.
Die jetzt vorliegenden Studienergebnisse belegen eine strukturelle Diskriminierung lesbischer Mütter während des gesamten Forschungszeitraums von 1946 bis 2000: Rechtliche Regelungen sowie gesellschaftliche Erwartungen und moralische Bedenken von Richterinnen, Richtern, Gutachterinnen und Gutachtern hinsichtlich des Kindeswohls in gleichgeschlechtlichen Beziehungen führten dazu, dass lesbische Mütter den Verlust des Unterhalts und des Sorgerechts für ihre Kinder fürchteten und teilweise auch erleiden mussten, wenn sie sich von ihrem Ehemann scheiden ließen, um in einer Liebesbeziehung mit einer Frau zu leben.
Teilnehmende der Veranstaltung:
– Anne Spiegel (Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz)
– Prof. Dr. Michael Schwartz (Institut für Zeitgeschichte München–Berlin, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter der Studie)
– Jörg Litwinschuh-Barthel (Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Geschäftsführer und Projektleiter der Studie)
– Dr. Kirsten Plötz (Historikerin und Autorin der Studie)
– Dr. Christiane Rohleder (Landesbeauftragte für gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Geschlechtsidentität Rheinland-Pfalz)
– Dr. Eva-Maria Bub (QueerNet Rheinland-Pfalz e.V.)
– Carina Schmidt (QueerNet Rheinland-Pfalz e.V.)
Moderation: Dr. Daniel Baranowski (Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Wissenschaftlicher Referent)
Aufzeichnung der Podiumsdiskussion auf Facebook
Mehr zum Forschungsprojekt: https://sorgerecht-lesbischer-muetter.de/