(Trier) Mit Plüschtieren und Büchern will die Initiative Queernet Kindergartenkindern erklären, dass es verschiedene Familien- und Lebensmodelle gibt und eines so gut ist wie das andere. Um den Einsatz ihres Kita-Koffers und damit eine Erziehung zu Offenheit und Toleranz zu unterstützen, schult Queernet künftige Erzieherinnen. Zum Auftakt ging es in eine Trie rer Berufsschulklasse.

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Susanne Schwarz zeigt den bunt karierten Plüsch-Elefanten Elmar. „Er färbt seinen Körper grau, um wie die anderen Elefanten auszusehen. Da erkennt ihn plötzlich keiner mehr, und das Leben wird eintönig“, erklärt Schwarz vor einer Klasse angehender Erzieherinnen in Trier.
Viele Schülerinnen kennen das Kinderbuch vom Elefanten Elmar aus ihrer praktischen Ausbildung. Im Unterricht jedoch hat die Frage, wie Vielfalt die Gesellschaft und jeden Einzelnen bereichern kann, bisher kaum eine Rolle gespielt.
Das ändert sich mit dem Besuch von Susanne Schwarz von der rheinland-pfälzischen Initiative Queernet (sprich Kwiernett, siehe Extra). Das Netzwerk informiert über alternative Lebensformen und wirbt für Toleranz. Mitte des vergangenen Jahres hat Queernet einen Kita-Koffer zum Thema „Familien- und Lebensvielfalt“ konzipiert – nun erklärt Schwarz, wie Erzieherinnen mit seiner Hilfe ein Klima schaffen können, in dem sich alle Menschen wohlfühlen.

Zunächst erklärt Schwarz die Bilderbücher und Plüschtiere, die zur Ausstattung des Koffers gehören. Im Rahmen der Antidiskriminierungs- und Aufklärungsarbeit von Queernet gibt sie zudem eine Einführung in den Umgang mit Geschlechterrollen, Regenbogenfamilien und individuellen Unterschieden. „Die Eltern machen sich meist viel mehr Sorgen als ihre Kinder. Denen ist es völlig egal, wenn ihr Sitznachbar zwei Väter hat“, sagt Schwarz.
Die Schülerinnen interessiert vor allem, wie sie mit schwierigen Fragen der Kinder umgehen können. Hier soll das Material im Koffer einen unkomplizierten Umgang ermöglichen.
Vorbereitungsseminare wie das in Trier sollen angehende Erzieherinnen möglichst früh auf die Praxis vorbereiten. Schwarz moniert, die Familienvielfalt werde in der Ausbildung und im Lehrplan viel zu wenig berücksichtigt.
Vielleicht ist das Projekt von Queernet ja ein Anstoß, dem Elefanten Elmar künftig auch im regulären Unterricht einen Platz einzuräumen.

Extra

Queernet Rheinland-Pfalz ist eine Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine landesübergreifende Vertretung von sogenannten queeren Interessen, den Interessen von unter anderem Homosexuellen, Bi sexuellen oder Intersexuellen, aufzubauen. Das Adjektiv queer stammt aus dem Englischen. red Mehr Informationen: www.queernet-rlp.de